Die Jury des Schüler- und Schülerinnen Content Contest der “Langen Nacht der Forschung 2016” (APA, bmvit, science) hat aus den Einsendungen 15 Schülerinnen und Schüler zu einem Workshop eingeladen. Der Workshop beinhaltete neben Tipps & Tricks zur Videoproduktion und das Reflektieren über die eigene Medienbiografie auch eine Führung in die Austria Presseagentur. Was die Jugendlichen so alles erfahren und erlebt haben, findet ihr in diesem Blogbeitrag. Jugendliche des BRG Linz, Fadingerstraße,die beim Wettbewerb mitgemacht haben, haben die Gelegenheit gleich dazu verwendet, einen Radiobeitrag über ihren Besuch bei der Austria Presseagentur zu gestalten.
Zu Beginn begrüßte Markus Wasserfaller und Alexandra Roth von der Austria Presseagentur (APA) sowie Christa Bernert vom bmvit, Iniative fti…remixed, die Jugendlichen. fti…remixed, eine Wissenschaftskommunikationsplattform des bmvit für Jugendliche, bietet Jugendlichen die Möglichkeit, in die Forschung, Technologie und Innovation hinein zu schnuppern. Zielsetzung der Initiative ist es, Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, an der Gestaltung von Forschung, Technologie, Innovation mitzuwirken und an Aktionen von Forschung, Technologie, Innovation mitzuwirken. Neben FTI-Speeddatings mit Schulen, vierwöchigen bezahlten und betreuten Sommerpraktika für Jugendliche in der Forschung und aber auch Gewinnspiele (wie z.B. Videowettbewerb NASA Training in den USA) bietet die Initiative aber auch Gelegenheit, in Verbindung mit Medienprojekten Forscherinnen kennen zu lernen und mehr über den Arbeitsalltag in der Forschung zu erfahren.
Markus Wasserfaller arbeitet seit 2000 bei der APA, seit 2006 in der Science Redaktion der APA.
Erster Gesprächspartner der Jugendlichen war der stellvertretende Chefredakteur Werner Müllner.
Seit 1979 bei der APA ein “Urgestein” sozusagen und Newsmanager – also Chef vom Dienst. Herr Müllner ist des weiteren in der APA für die Aus- und Weiterbildung zuständig. Er hat also auch mit ziemlich vielen Menschen zu tun, die Journalisten werden möchten.
Zu Beginn zeigte uns Christian Müllner ein spannendes Video über die Highlights der Themen 2015, die von Minds International, einem weltweiten Agenturennetzwerk, in dem auch die APA und 180 andere Netzwerkagenturen koopieren dabei sind) erstellt wurde und die Bedeutung der Nachrichten und der heutigen Bedeutung von Bildern heutzutage zu Tage traten.
Nicht verwunderlich, dass im Jahre 2015 die APA selbst über 43.871 Fotos produziert hat, was einem Tagesdurchschnitt von 120 Fotos entspricht. Im Vergleich dazu hat die weltweit agierende Deutsche Presseagentur ca. 530.000 Fotos produziert (pro Tag circa. 1.450 Fotos). Bei der Grafik hat die APA ebenfalls über 1.470 Grafiken produziert, um komplizierte Inhalte besser verständlicher zu machen.
Die Austria Presseagentur ist die unabhängige nationale Nachrichtenagentur Österreichs. Sie befindet sich im Eigentum von 13 österreichischen Tageszeitungen und des ORF.
Sie ist eingebunden ein internationales Netzwerk von 180 Nachrichtenagenturen, da nur wenige Presseagenturen über ein weltweites Netz wie die Agence France Press (AFP) verfügen. Die APA Gruppe setzt sich aus der Nachrichtenagentur und vier Tochterunternehmen zusammen und ist in den Bereichen Nachrichten, Bilder, Informationsmanagement und Informationstechnologie beschäftigt. Darüber hinaus verfügt die APA über internationale Beteiligungen in der Schweiz (Bildagentur) und in Deutschland (Mobile Publishing Lösungen).
Die österreichische Nachrichtenagentur ist unabhängig, das ist in anderen Ländern wie Spanien nicht der Fall und heute auch nicht mehr selbstverständlich. Daher ist Seriosität und Zuverlässigkeit von bedeutender Wichtigkeit und das ist besonders wichtig, weil Nachrichten auf ihre Richtigkeit überprüft werden müssen (wenn die Nachrichten von einer staatlichen Nachrichtenagentur kommt wie es zum Beispiel bei der Spanischen Nachrichtenagentur der Fall ist), ist insbesondere der Check und ein Telefonanruf zum Redakteur oder Redakteurin der betreffenden Nachrichtenagentur ganz besonders wichtig.
Deshalb ist folgendes Wertesystem in der APA von größter Wichtigkeit, nach der sich alle Journalistinnen und Journalisten zu halten haben:
Artikel müssen
sein.
Dazu muss man wissen, dass täglich 10.000 bis 20.000 Einzelmeldungen am Tag (!) in der Nachrichtenagentur landen, also eine Fülle an Informationen zu den unterschiedlichsten Themen sowie an den unterschiedlichsten Tagesabschnitten in der Redaktion eintrudeln.
Um Nachrichten als Leserin oder Leser richtig einzuordnen, sollte man auch wissen, wie Nachrichten überhaupt entstehen.
Neben den Berichten, die die RedakteurInnen schreiben, gibt es bei der APA noch ein sogenanntes “OTS-Netz”, wo Parteien, Ministerien, öffentliche Stellen, ihre Pressetexte und Einladungen selbst verfassen und ausschicken können. Für die Richtigkeit und Wahrheitsgehalt der Meldungen der OTS-Schiene haften die entsprechenden AussenderInnen selbst.
Daher werden so gut wie gar keine Internetquellen verwendet, weil die betreffenden Redakteurinnen und Redakteurinnen den Wahrheitsgehalt von Internetquellen nicht nachprüfen können und der Check-Re-Check von Nachrichten mit anderen RedakteurInnen national/weltweit, die man kennt, viel schneller von Statten geht, als man das bei den Social Media wie Facebook oder Twitter je könnte. Die Redaktion zitiert auch aus Wikipedia-Artikeln nicht. Vielleicht kennt ihr das ja auch? Ihr müsst für die Schule was recherchieren und landet im Internet dann im Internet auf irgendwelchen Seiten und habt euch bei eurer Recherche verzettelt.
Die APA Redaktionen zitierten aus dem Internet nicht – die Nachrichten werden geprüft nach dem Check/Re-Check Prinzip
Besonders beeindruckend war für die Jugendlichen dann der Rundgang in die APA-Redaktion, in dem 8 Ressorts
untergebracht sind.
Die Anordnung der Redaktionen sind wie Tortenstücke angelegt. Eine Redaktion = 1 Tortenstück. An der Spitze sitzt pro Redaktion immer ein sogenannter Ressortleiter oder Ressortleiterin, der oder die relativ viel zu tun hat und in Nähe des Redaktionstisches sitzt. Je breiter das Tortenstück dann wird, desto “gemütlicher” geht es bei den Redaktionen zu.
Beeindruckend auch dass von den 160 Journalistinnen und Journalisten die in diesem Christian Müllner erzählte den Jugendlichen, dass die APA 24 Stunden rund um die Uhr besetzt ist, in den Nachtstunden befindet sich lediglich ein Redakteur in der Nachrichtenagentur, der in relativ kurzer Zeit Entscheidungen treffen muss, ob die Nachricht wichtig oder nicht so wichtig ist. Gerade in dieser Zeit trudeln sehr viele Informationen von Nachrichtenagenturen über den Schirm ein. Für Journalistinnen und Journalisten, die zum ersten Mal in den Nachtstunden diese Aufgabe bewältigen, ist es oft gar nicht so einfach und deshalb dürfen sie auch im ersten Dienst den Chefredakteur um 5.00 Uhr früh aus dem Bett holen und haben eine Do-To-Liste, nach der sie vorgehen müssen, was bei Problemen zu tun ist und wem man zu später Nacht auch aus dem Bett holen darf.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass am Tisch wo die Chefredaktion sitzt; besonders viel zu tun ist.
Beeindruckend war der 1.600 m2 Open Space, in dem 170 Arbeitsplätze aus den unterschiedlichsten Redaktionen zusammen arbeiten. Früher war die APA im 19. Bezirk beheimatet, die Redaktionen waren in unterschiedlichsten Stockwerken verteilt und die Kommunikation war daher extrem schwierig. Es war schwierig, bei plötzlich auftretenden Ereignissen die entsprechenden Mitarbeiterinnen zusammen zu trommeln.
Nun sorgt ein großer Chefredaktions-Tisch dafür, dass jederzeit, Meetings mit anderen Journalistinnen abhalten werden können und mitunter hitzigen Debatten von der Geräuschkulisse her nicht negativ wahrgenommen werden.
Dies wurde in dem im Jahre 2005 in Betrieb genommenen Open Space so gelöst, dass die 170 Journalistinnen alle auf einer Ebene zusammen sitzen, die Redaktionen sind durch AP-Pinnwände sowie Pflanzen entsprechend voneinander getrennt. Es war interessant zu testen, wie toll der Schallschutz, der durch Bodenfliesen sowie Folien in den Deckenelementen realisiert wurde, funktioniert. Man hatte während des Rundganges nicht das Gefühl in einem Großraumbüro zu sein.
Bei so vielen Informationen nutzten die Jugendlichen gleich die Möglichkeit, die Aussagen von Chefredakteur Werner Müllner auf Band zu bringen.
Nach einer kurzen Mittagspause, bei dem es reichlich Essen und Gelegenheit gab, sich mit den Anderen über die Eindrücke in der APA auszutauschen, gab es dann einen einstündigen Workshop mit fti…remixed.
Die Jugendlichen haben sich in Zweiergruppen über ihre bisherige Mediennutzung ausgetauscht und erhielten sodann die Aufgabe, zu zweit ein Poster über ihre Mediennutzung zu erstellen. Collagen, Zeichnungen, alles war erlaubt.
Daraus sind tolle Poster entstanden, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Interessant waren die unterschiedlichsten Herangehensweisen der Jugendlichen.
Martin und Erika haben sehr viel gezeichnet und vor allem ihre jetzige Nutzung entsprechend dokumentiert.
Niklas und Jasmin haben das Poster tabellarisch angelegt.
Während dessen Lea und Jannik auch auf vergangene Medienerfahrungen zurück geblickt haben.
War es interessant, welche unterschiedliche Medien die Jugendlichen doch noch nutzen bzw. teilweise nutzen.
Markus Hebein, Leiter der MultiMedia Abteilung der APA, hat den Jugendlichen seine Tipps & Tricks zur Videoproduktion verraten.
Erst vor 5 Jahren ist es technisch möglich, Video ohne Ruckeln und Zuckeln über das Internet anzuschauen, da es vorher die Bandbreite dazu nicht gab. Früher musste man auch in den Redaktionen sehr teure Kameras kaufen, Kameras haben früher auch das 5 bis 10fache wie heuer gekostet. Satellitenübertragung ist wahnsinnig teuer, da die Miete teuer ist.
Heute bekommt man bei einem Preis von ca. 3.000,00 bis € 3.500,00 Euro eine sehr gute Kamera. Auch mit Smartphones wie iPhone können mitunter schon sehr gute Videos gedreht werden.
Die Übertragung erfolgt heute über Mobilfunk (der Kamermann übertragt von seiner Kamera aus.
Die APA bietet daher seit über einem Jahr Livestreamings an, vor allem für Pressekonferenzen. Von Vorteil, da man einen sehr klaren Rahmen hat und ca. 5-10 Leute braucht und mehrere Kameras hiefür benötigt werden. Als Streaming wird das dann an die Redaktionen weiter versandt.
Marcus Hebein erzählte den Jugendlichen, dass reine Informationsvermittlung wesentlich leichter und effizienter über Text als über Video funktioniert. Über Video kann man gut die Atmosphäre und Emotionen einfangen.
Dazu wurde folgendes Video den Jugendlichen vorgespielt, das die unterschiedlichsten Emotionen einfängt. Würde man hier den Ton abdrehen, so wäre die Atmosphäre dahin.
Das wichtigste ist daher, aus vielen Dingen im Video, die wichtigsten Informationen herauszuholen.
Bei Interviews:
Marcus Hebein weist im Abschluss an seine Session auf die Möglichkeit der APA hin, ein Praktikum bei der APA zu absolvieren. Die Gewinnerinnen des Content Contest der Langen Nacht der Forschung im Bereich Text und Video erhalten von der APA die Möglichkeit, ein mehrtägiges Praktikum in der APA zu absolvieren.
Bei der abschließenden Preisverleihung (separater Blogbeitrag), bei denen es u.a. Urkunden und Teilnahmebestätigungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab, wurden die Gewinner Lea Zauner und Markus Zwifl von der HTBLA Eisenstadt gekürt, die sich über ein Praktikum bei der Austria Presse Agentur freuen dürfen.
Schlussendlich haben sich
Christa Bernert Juli 15th, 2016
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Schlagwörter: APA; Workshop, MultiMedia, Video