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fti…remixed Speeddating mit Forscher:innen und Entwickler:innen im Rahmen der European Researchers’ Night 2022.

Am Freitag, den 30.09.2022, fand eine fti…remixed Dialogveranstaltung in Form eines Speeddatings im Rahmen der European Reseachers’ Night 2022 in der Universität für angewandte Kunst in 1030 Wien statt.

Schüler:innen und Forscher:innen beim Speeddating im Rahmen der European Researchers‘ Night 2022, Foto: © PlanSinn

Die European Researchers’ Night findet jährlich zur gleichen Zeit in vielen europäischen Städten statt. Hauptziel der Veranstaltung ist es, jeder Bürgerin und jedem Bürger die Möglichkeit zu geben aktiv an Wissenschaft teilzunehmen. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen im Rahmen der Veranstaltung ermutigt werden, Wissenschaft, Forschung und Innovation zu erleben und zu begreifen. Die verschiedenen Stationen und Workshops bieten eine hervorragende Gelegenheit hinter die Kulissen von Forschungsabteilungen und deren Forschungsorganisationen zu blicken und mit herausragenden Forscher:innen in Kontakt zu treten. 2022 fanden in Wien, Salzburg, Innsbruck, Salzburg und Graz eine Vielzahl von Veranstaltungen statt, die in Präsenz aber auch online stattgefunden haben. Die Veranstaltung findet europaweit einmal jährlich am letzten Freitag im September statt.

Ziel der Dialogveranstaltung ist es Jugendliche mit Forscher:innen bzw.Entwickler:innen zusammenzubringen und den Jugendlichen die Berufsbiografien, als auch deren Forschungsinhalte näher zu bringen. An der Veranstaltung nahmen zwei Schulklassen aus Wien und sechs Forscher:innen/Entwickler:innen teil. Die Jugendlichen wechselten von Tisch zu Tisch und hatten die Möglichkeit Fragen an die Forscher:innen zu stellen.

Projektleitung: Christa Bernert, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)

Konzept und Moderation: Viktoria Matejka, Carina Krausler, Anne Sulzberger und Andrea Dobersberger, PlanSinn Planung & Kommunikation GmbH

Folgende Expert:innen haben beim Speeddating mitgemacht:

  • Magdalena Holzer arbeitet bei Weatherpark mit Schwerpunkten im Bereich Stadtklima, Mikroklima, meteorologische Simulationen, sowie sozioökonomische Fragen zur Klimawandelanpassung.
  • Tanja Tötzer ist am AIT – Austrian Institute of Technology, im Energie Department tätig. Sie forscht zum Thema nachhaltige Stadt- und Infrastrukturplanung sowie Klimaresilienz.
  • Vera Stiegler arbeitet bei der Holzforschung Austria mit dem Schwerpunkt Bauphysik. Sie forscht an der Simulation des Klimas in Innenräumen im Hinblick auf die Klimaerwärmung und aktuell an aufdruckbaren Lichtschaltern.
  • Silvia Schmidt beschäftigt sich mit IT-Security und forscht und lehrt am FH Campus in Wien. Ihre Hauptthemen sind Sicherheitsrisiken und Schwachstellen im Internet.
  • Marco Nemetz ist an der FH Krems im Department of Science and Technology tätig. Er forscht zum Thema Virtual Reality, Digitalisierung und Informatik.
  • Wilfried Baumann arbeitet bei der OCG – Österreichische Computer Gesellschaft. Er beschäftigt sich mit den Themen Künstliche Intelligenz, Robotik, 3D Druck und Programmierung und ist auch zeitweise in der Lehre tätig.

Magdalena Holzer: Was sind klimawirksame Maßnahmen im Stadtraum?

Magdalena Holzer arbeitet bei Weatherpark. Ihre Schwerpunkte sind meteorologische Simulationen und Klimaforschung. Sie hat Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien studiert und ist nach ihrem Abschluss auf den Bereich der Stadtklimatologie gestoßen.

Magdalena zeigt den Schüler:innen ihre Stadtklima-Analysekarte, Foto: © PlanSinn

Durch die Arbeit bei Weatherpark konnte sie sich in diese Thematik einarbeiten und viele wertvolle Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Die Jugendlichen wollten wissen, was Magdalena an ihrem Beruf begeistert. Sie erzählte, dass ihr Arbeitsfeld für sie die perfekte Mischung aus Forschung und vielen angewandten Tätigkeiten ist. „Ich sitze nicht nur am Schreibtisch, sondern mache Messungen, fahre in unterschiedliche Städte, habe Gespräche mit Politiker:innen. Mein Beruf ist sehr vielfältig.“ Außerdem freut sich Magdalena sehr darüber, dass etwas passiert bzw. sich etwas im Stadtraum verändert, wie zum Beispiel die zunehmenden neuen Baumpflanzungen. Was sie zudem sehr schätzt, ist die Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteur:innen wie mit der Stadt oder Verkehrs- und Landschaftsplaner:innen. An Magdalenas Tisch wurde auch darüber gesprochen, was es für klimawirksame Maßnahmen im Stadtraum gibt. Magdalena informierte die Jugendlichen darüber, dass zum Teil bereits Regenwasser zur Bewässerung des Stadtgrüns genutzt wird, dass Bäume zur Verbesserung des Mikroklimas sehr wirkungsvoll sind und dass, wo es möglich ist Oberflächen entsiegelt werden. Einen Schüler interessierte, was gegen das Sterben von neu gepflanzten Bäumen aufgrund der Aufheizung des Belages getan werden kann. Dieses Problem ist in der Forschung bekannt und wurde bestätigt­. Maßnahmen zur Vorbeugung sind beispielsweise die Auswahl hitzeresistenter Baumarten und die Anwendung des Schwammstadtprinzips für Bäume. Das Schwammstadtprinzip gibt den neu gepflanzten Bäumen einen erweiterten Wurzelraum und ermöglicht die Speicherung von anfallendem Regenwasser, so Magdalena.

Magdalena hat den Schüler:innen eine Klimaanalysekarte zur Stadt Wien mitgebracht, die Weatherpark im Auftrag der Stadt Wien erarbeitet hat. Aus dieser wird ersichtlich, wo es zu starken Aufheizungen im Sommer kommt. Gleichzeitig veranschaulicht die Karte, wo es durch kalte Luftströme in warmen Sommernächten zur Abkühlung in Wien kommt. Die Karte stellt eine wertvolle Grundlage für Planungsprozesse dar, sagt Magdalena

Magdalena diskutiert mit den Jugendlichen über die Klimaanalysekarte. Foto: © PlanSinn

Magdalena möchte den Jugendlichen mitgeben, dass es so viel mehr Möglichkeiten und Berufe gibt als den meisten bekannt sind. Es lohnt sich neugierig und offen zu bleiben und den eigenen Interessen zu folgen.

Tanja Tötzer: Österreich ist Weltmeister im Bodenversiegeln

Tanja Tötzer arbeitet am AIT – Austrian Institute of Technology und ist im Energie Department tätig. Sie forscht zum Thema nachhaltige Stadt- und Infrastrukturplanung und arbeitet zusammen mit Städten und europäischen Forschungspartner:innen.

Tanja Tötzer mit ihrem Forschungsgegenstand, Foto: © PlanSinn

Tanja Tötzer hat Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur Wien studiert. Seit 1998 arbeitet sie als Forscherin am AIT. Sie ist für die Konzeption, Durchführung und Leitung wissenschaftlicher Projekte im Bereich der nachhaltigen, energieeffizienten und klimaresilienten Entwicklung von Städten und Regionen verantwortlich. Aktuell befasst sie sich mit Werkzeugen zur Bekämpfung der Klimakrise in Städten.

Tanja gibt den Schüler:innen mit, jede Veränderung als Chance zu sehen, Foto: © PlanSinn

Die Schüler:innen wollten wissen, was Tanja den ganzen Tag macht. Tanja arbeitet viel mit Modellen und Simulationen. Sie überprüft in ihrem Arbeitsalltag beispielsweise, ob eine Baumpflanzung oder eine Fassadenbegrünung effektiver ist. Wieviel CO2 durch eine Begrünungsmaßnahme relativiert werden kann oder welche Baumarten in der Stadt noch überlebensfähig sind. Neben diesen Inhalten, werden auch die Kosten für die jeweiligen Annahmen gegenübergestellt. Die Jugendlichen interessierte, was gegen die zu erwartenden Temperaturanstiege auf der Erde unternommen werden kann. Die Forscherin sagte, dass Maßnahmen wie die Reduktion von Parkplätzen, die Entsiegelung von befestigten Flächen und damit die Schaffung von Versickerungsflächen zur Verbesserung beitragen kann. Es muss sich aber auch die Mobilität verändern. Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen ausgebaut werden und die Menschen in Österreich müssen ihr Verhalten anpassen. So kann beispielsweise Homeoffice und das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel zum Klimaschutz beitragen. Tanja wies die Schüler:innen darauf hin, dass Österreich Weltmeister im Bodenversiegeln ist. Bodenversiegelung bezeichnet das Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke des Menschen. Von Flächenversiegelung wird deshalb gesprochen, weil in den Boden von oben kein Niederschlag mehr eindringen kann und so viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt werden. In Österreich versiegeln wir jeden Tag 13 ha Fläche.

„Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Es wird nie langweilig in der Arbeit,“ so Tanja Tötzer beim Speeddating. Der Übergang von Arbeit und Freizeit ist sehr fließend bei Tanja, da sie überall im Stadtraum mit ihren Projekten bzw. ihrer Arbeit konfrontiert ist.”

Vera Stiegler: Bei uns arbeiten 30% Frauen

Vera Stiegler arbeitet bei der Holzforschung Austria im Bereich der Bauphysik. Themen mit denen Vera sich schwerpunktmäßig beschäftigt, sind Hygrothermische Raum- und Gebäudesimulationen.

Vera hat ihre Ausbildung an der HTL Mödling im Bereich Bautechnik gemacht. An der Technischen Universität Wien hat die Forscherin anschließend Bauingenieurwesen studiert. Nach dem Studium

hat sie in der Praxis als Bauphysikerin gearbeitet und aktuell forscht sie an der Simulation des Innenklimas von Räumen, wie sich dieses durch die Klimaerwärmung verändert und welche Maßnahmen gesetzt werden können, um dieser Veränderung gegenzusteuern. 

Vera Stiegler mit ihrem Forschungsgegenstand, Foto: © PlanSinn

In der Holzforschung Austria untersucht sie beispielsweise welche Parameter für einen guten Wärme- und Feuchteschutz im Holzbau entscheidend sind, oder wie Gebäude klimafitter werden können. Dazu erforscht Vera was passiert, wenn ein Raum oder ein Gebäude gekühlt oder geheizt wird. Die Speicherung von Wärme bzw. von Kälte ist dabei vom vorhandenen Baustoff abhängig. In Badezimmern kann sie mittels Modellberechnungen herausfinden, wie hoch der Feuchtegehalt im Raum ist. Damit das verbaute Holz, wie zum Beispiel ein Holzboden, im Laufe der Zeit nicht morsch wird, könnten Feuchtemessungen direkt auf dem Holz stattfinden. So könnte die zu hohe Feuchtigkeit beispielsweise auf eine kaputte Leitung zurückgeführt werden und diese rechtzeitig getauscht werden bevor das Holz kaputt wird.

Die Jugendlichen interessieren sich für den aufdruckbaren Holzlichtschalter, Foto: © PlanSinn

In der Holzforschung Austria untersucht sie beispielsweise welche Parameter für einen guten Wärme- und Feuchteschutz im Holzbau entscheidend sind, oder wie Gebäude klimafitter werden können. Dazu erforscht Vera was passiert, wenn ein Raum oder ein Gebäude gekühlt oder geheizt wird. Die Speicherung von Wärme bzw. von Kälte ist dabei vom vorhandenen Baustoff abhängig. In Badezimmern kann sie mittels Modellberechnungen herausfinden, wie hoch der Feuchtegehalt

im Raum ist. Damit das verbaute Holz, wie zum Beispiel ein Holzboden, im Laufe der Zeit nicht morsch wird, könnten Feuchtemessungen direkt auf dem Holz stattfinden. So könnte die zu hohe Feuchtigkeit beispielsweise auf eine kaputte Leitung zurückgeführt werden und diese rechtzeitig

getauscht werden bevor das Holz kaputt wird.

Vera hat den Schüler:innen einen aufdruckbaren Holzlichtschalter mitgebracht. Sie erklärte den Schüler:innen, dass das Material dick genug sein muss, damit es leitet. Die Jugendlichen interessierte, warum sich Vera für diesen Beruf entschieden hat und was sie in der Arbeit macht. Vera hatte sich bereits früh als Kind für Bautechnik interessiert. Auf den Bereich Bauphysik ist sie aber erst zufällig durch ein Ferialpraktikum gestoßen. Ihre Arbeit erledigt sie überwiegend am Computer, wo sie viel berechnen muss. Andere Arbeitskolleg:innen von Vera wiederum, sind viel im Labor und führen Messungen wie beispielsweise Schallmessungen durch.

Zu Vera‘s Studienzeit lag der Frauenanteil im Bauingenieurstudium bei ca. 30%. Es arbeiten durchaus mehr Frauen in diesem Bereich, als viele der Jugendlichen dachten. Vera räumt einige der vielen Vorurteile über Forscher:innen aus und gibt den Jugendlichen ein reales Bild des spannenden Arbeitsfeldes.

Silvia Schmidt: Was ist die größte Schwachstelle im Internet?

Silvia Schmidt ist am FH Campus Wien in Forschung und Lehre tätig. Ihr Schwerpunkt liegt auf IT-Security. Nach ihrem Bachelorstudium in Informationstechnologie und Telekommunikation, hat sie aufgrund ihres großen Interesses an IT-Security das gleichnamige Masterstudium absolviert.

Silvia Schmidt gibt den Jugendlichen einen Einblick in die Welt der IT-Security, Foto © PlanSinn

Silvia Schmidt hat den Schüler:innen eine Drohne und zahlreiche Sticker mit dem Aufdruck „Elvis“ mitgebracht. Silvia Schmidt ist ein sehr großer Elvis Fan, weshalb auch ihr aktuelles Projekt den Namen „Elvis“ trägt. Das Projekt soll Bewusstsein für Sicherheitsrisiken und Schwachstellen im Internet schaffen, aber auch ein Beratungs- und Testangebot für Lehrende und Studierende am FH-Campus sein. Silvia unterrichtet das Fach „Sichere Softwareentwicklung“. Der Austausch mit Studierenden macht ihr sehr viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Aber auch das Finden von Schwachstellen im PC macht ihr Freude. Ihre Spezialisierung ist Smart TVs, also alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind. Silvia zeigte den Schüler:innen auf ihrem Laptop wie ein Programm zum Finden dieser Schwachstellen aussieht. Die Forscherin informierte die Jugendlichen, dass die meisten Schwachstellen aufgrund fehlerhafter Programmierungen entstehen. So haben zum Beispiel vor ein paar Jahren Hacker die Kontrolle über ein fahrendes Auto auf dem Highway in den USA übernommen, erklärte Silvia. Auch der Absturz der Rakete Ariane ist auf Fehler in der Programmierung zurückzuführen.

„Das Studium ist sehr herausfordernd, weshalb es nur wenig Personal in dem Bereich gibt. Aber es ist ein sehr gefragter Beruf. Nahezu alle Berufe brauchen eine IT-Security“ so Silvia. „Das heißt, dass Sie von Unternehmen engagiert werden?“, wollten die Jugendlichen wissen. Silvia bejahte die Frage und bestätigte, dass die Firmen die Testung von Geräten oder Netzwerken beauftragen. Wichtig dabei ist, dass verantwortungsvoll mit den Daten der Firmen und Hersteller umgegangen wird. „Was glaubt ihr, ist die größte Schwachstelle im Internet?“, so Silvia. Zwar ist den Jugendlichen bewusst, dass Passwörter die größte Schwachstelle sind, aber nicht, was sie dagegen tun können. Silvia empfiehlt an Schulungen teilzunehmen und sich über die Sicherheitsrisiken aufklären zu lassen.

Am Tisch bei Silvia bekamen die Schüler:innen einen tollen Einblick in das umfangreiche Bildungs- und Arbeitsfeld der IT-Security und oben drauf noch hilfreiche Praxistipps für den Umgang im Internet.

Marco Nemetz: Virtuelles Training als Ergänzung zum realen Training?

Marco Nemetz arbeitet als Projektmitarbeiter bei eVRyLab Internationales Management Center (IMC) Fachhochschule (FH) Krems. Er hat zwei Semester Fahrzeugtechnik studiert, sich aber dann für einen Wechsel des Studiums hin zum Bachelor Unternehmensführung und E-Business an der IMC FH Krems entschieden. Aktuell macht er seinen Master im Bereich Marketing. Nebenbei arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen Virtual Reality und Digitalisierung. Marco ist zufällig in die Forschung gelangt. Sein Professor im Bachelor hat ihn gefragt ob er Interesse an einer Studienassistenz im eVRyLab hat.

Marco Nemetz erzählt von seinen Aufgaben als Forscher, Foto: © PlanSinn

Marco erzählte den Schüler:innen, dass das Testen von Produkten sowie Recherche zu seinen Aufgaben zählen. Zudem ist er viel auf Reisen, da er aktuelle Projekte vor Unternehmen, vor Schulklassen oder bei Konferenzen präsentiert. Das „Unterwegs sein“ macht Marco sehr viel Spaß. Eine Aufgabe, die ihm persönlich weniger Spaß macht, aber auch Teil seines Arbeitsfeldes ist, ist das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten.

Marco hat den Schüler:innen eine VR-Brille mitgebracht. Aktuell forscht er am Projekt „Omnidreieck“. Ziel des Projektes ist es, unendliches Gehen in der virtuellen Welt zu ermöglichen. Dazu braucht es 16 Laufbänder, die die darauf befindliche Person immer wieder in die Mitte zurückführt und eine VR-Brille. Beim Testen setzt sich Marco also die VR-Brille auf und geht auf den Laufbändern umher. Seine Kolleg:innen und er forschen daran das virtuelle Training zu verbessern. So gibt es beispielsweise bei den Bewegungsabläufen noch Optimierungsbedarf. Ein Thema ist außerdem, dass vielen Menschen beim Tragen einer VR-Brille übel wird und dass die Haptik – also das Fühlen – fehlt. Visually Induced Motion Sickness – kurz: VIMS – nennt sich diese kurzzeitige, durch VR-Spiele verursachte Übelkeit, die von widersprüchlichen Signalen von Augen und Innenohr ausgelöst wird, die das Gehirn nicht so recht zu interpretieren weiß. Motion Sickness wird zur Reise- oder Bewegungskrankheit (Kinetose) gezählt. Der Forscher ist deshalb der Meinung, dass das virtuelle Training das reale Training nie verdrängen wird.

Als Forschungsgegenstand hat Marco eine Virtual Reality (VR) Brille mitgebracht, Foto © Practical Robotics Institute Austria (PRIA)

Eine VR-Brille kann aber bei Bauvorhaben im Planungsprozessen hilfreich sein, so Marco. Durch die VR-Brille können Gegenstände wie zum Beispiel eine Mauer aufgenommen werden und anschließend am PC modelliert werden. VR-Brillen sind am Markt bereits ab 399 Euro erhältlich und können mittlerweile von jedem gekauft werden.

Marco empfiehlt den Jugendlichen „das zu machen, was Spaß macht“ und die eigenen Interessen zu verfolgen.

Wilfried Baumann – Haben wir zukünftig Alle einen 3D-Drucker zuhause?

Wilfried Baumann arbeitet bei der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG). Er beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz, Robotics, 3D Druck und Programmierung.

Wilfried hat zuerst sechs Semester Physik studiert, sich dann aber für ein Informatikstudium an der Technischen Universität Wien (TU Wien) entschieden. Danach war er mehrere Jahre im Naturhistorischen Museum in Wien tätig, wo er Sammlungsdatenbanken erstellte. Neben seiner aktuellen Arbeit bei der OCG, ist er Teil des Teams beim Biber Wettbewerb – ein Wettbewerb, der sich an Schüler:innen richtet, mit dem Ziel Jugendliche mit den Konzepten und Denkweisen der Informatik vertraut zu machen.

Die Schüler:innen bestaunen interessiert seinen Forschungsgegenstand, Foto: © PlanSinn

„Was erforschen Sie genau?“, wollten die Jugendlichen wissen. Wilfried erzählte, dass er sich mit 3D Druckern beschäftigt. Hierzu hat er den Schüler:innen einen Forschungsgegenstand mitgebracht, welcher mittels 3D Drucker gemacht wurde. Wilfried sagte, dass in diesem sogenannten Labyrinthtresor eine Botschaft versteckt ist, die mittels künstlicher Intelligenz geöffnet werden kann. Das Programmieren der 3D Drucker bereitet Wilfried sehr viel Freude, da die Arbeit eine sehr kreative Komponente hat. „Mit 3D-Druckern kann die eigene Idee verwirklicht werden“, so Wilfried. Der Forscher wies die Jugendlichen darauf hin, dass falls sie interessiert sind, es kostenlose Programmiercamps gibt, die für Einsteiger:innen geeignet seien. 

Wilfried Baumann erzählt beim Speeddating über seine Forschung zu 3D Druckern, Foto: © PlanSinn

„Wo sind die Probleme beim 3D-Druck bzw. wie können 3D-Drucker alltagstauglicher gemacht werden,“ fragten die Jugendlichen. Ein Problem ist das Material der 3D Drucker, so Wilfried. Diese bestehen aus Kunststoffen mit teils fragwürdigen Inhaltsstoffen. Bei den Materialen sollten biologisch abbaubare Kunststoffe verwendet werden. Biologisch abbaubare Kunststoffe oder bioabbaubare Kunststoffe bestehen aus Stoffen, die durch Mikroorganismen wie Pilze oder Bakterien, mittels Enzymen unter bestimmten Bedingungen zersetzt werden können. Wilfried erzählte den Schüler:innen zudem, dass immer neue Verfahren erprobt werden, um die Ergebnisse aus dem 3D Druck stabiler zu machen. „3D Drucker werden aber immer alltagstauglicher“, so Wilfried. „Ein 3D Drucker wird in 10-20 Jahren vermutlich in jedem Haushalt sein“.

Wilfried hat sich im Laufe seines Studiums für einen anderen Berufsweg entschieden und dies möchte er auch den Schüler:innen mitgeben. „Ihr könnt eure Entscheidung auch revidieren, wenn sie euch unglücklich macht oder ihr einem anderen Interesse nachgehen wollt“, so Wilfried.