Wissenschaftskommunikationsplattform für Jugendliche
 

IMAGINE 19 – Konferenz zu Informations- und Kommunikationstechnologie

fti…remixed Dialogveranstaltung mit ForscherInnen und EntwicklerInnen

SchülerInnen beim fti…remixed Speeddating im Rahmen der IMAGINE 19

Am Dienstag, den 22. Oktober 2019, fand eine fti…remixed Dialogveranstaltung in Form eines Speeddatings im Rahmen der IMAGINE 19 in der Ottakringer Brauerei statt. IMAGINE ist eine Konferenzserie zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) der Zukunft. Sie findet jährlich statt und dient als Zukunftsradar, sowie der Sichtbarmachung der österreichischen Spitzenforschung.

SchülerInnen der Hertha Firnberg Schulen für Wirtschaft und Tourismus sowie des BG/BRG Geringergasse Wien 11 hatten die Möglichkeit, sechs ExpertInnen kennen zu lernen und sie über ihren Berufsweg und Arbeitsalltag zu befragen.

Projektleitung: Christa Bernert, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit)

Konzept und Moderation: Johannes Brossmann und Andrea Dobersberger, PlanSinn Planung und Kommunikation GmbH


Nadine Schneeberger bringt Abkühlung in die Stadt

Nadine Schneeberger ist am AIT-Austrian Institute of Technology beschäftigt

Nadine Schneeberger ist am AIT – Austrian Institute of Technology im Center for Energy tätig. Nach dem Abschluss an der HAK hat sie zuerst nicht gewusst, was sie machen möchte, wollte aber unbedingt noch was lernen. Sie hat einen Bachelor in Soziologie abgeschlossen und dann noch Raumplanung an der TU (Technische Universtität) Wien studiert. Nachdem sie ein Praktikum beim AIT gemacht hat, konnte sie dort im Bereich Nachhaltige Stadtentwicklung & Energieraumplanung zu arbeiten beginnen. Das war ein guter Berufseinstieg und sie freut sich sehr, dass das so geklappt hat! Nadine beschäftigt sich in ihrer Arbeit viel mit „Urban Heat Islands“, also Hitze-Inseln in der Stadt und damit, mehr Abkühlung in die Stadt zu bringen.
Als Forschungsgegenstand hat sie ein Thermometer mitgebracht. Dieses hat zwar beim Speeddating keine Höchstwerte angezeigt. Aber es macht im Sommer deutlich, wie heiß es in der Stadt aufgrund der Klimaerwärmung werden kann. Was kann man dagegen tun? Nadine beschäftigt sich genau mit diesem Thema und es gibt viele Ansätze, die Hitze in der Stadt zu minimieren. Auch die Schülerinnen und Schüler hatten viele Ideen wie beispielsweise mehr Grünflächen, die Dächer begrünen, mehr Wasser oder weniger Autoverkehr. Nadine arbeitet in einem Forschungsprojekt namens „LiLa4Green“, in dem unter anderem sogenannte „Parklets“ entwickelt wurden. „Ist das ein Parkplatz-Outlet?“ fragten sich die SchülerInnen. Nein, das sind Stadtmöbel, die auf Parkplätzen aufgestellt werden und mehr öffentlich zugänglichen Freiraum bieten. Ganz wichtig ist hier, dass es keinen Konsumzwang gibt und alle Menschen das einfach so nutzen können. Durch Pflanzen und Wasser beim Parklet entsteht bessere Luft, es gibt mehr Grün und die heiße Luft im Sommer wird deutlich abgekühlt. Perfekt also, um einen heißen Sommer in Wien zu überstehen.

 

Matthias Wenzl: Wie beschütze ich eine Drohne vor Hackern?

Matthias Wenzl forscht und arbeitet zum Thema “Embedded Systems”

Matthias Wenzl studierte nach der AHS an der TU (Technische Universtität) Wien und machte dort einen Bachelor und Master der Technischen Informatik. Er konnte bereits Berufserfahrung bei Siemens oder Gleichman Research sammeln und arbeitete auch am FH Technikum Wien als Mitarbeiter im Bereich der Forschung und Lehre. Dort ist Matthias auch jetzt noch beschäftigt und er arbeitet seit 2017 an seiner Dissertation im Bereich der „Embedded Systems Security“ – also an der Sicherheit eingebetteter Systeme.
Embedded Systems sind ganz kleine Systeme mit wenig Rechenleistung, die z.B. in Autos oder anderen Geräten wie einer Drohne eingebaut werden. Damit diese Geräte gesteuert werden können, muss mit den Embedded Systems kommuniziert werden. Dabei werden Daten übermittelt. Diese Daten müssen sicher sein und überhaupt ist die Sicherheit des gesamten Systems wichtig! Um das alles kümmert sich Matthias in seinem Arbeitsalltag. Er baut spezielle Sicherheitsfeatures in die Embedded Systems ein, um so z.b. Hackerangriffe zu vermeiden.

Cristina Picus: Was hat Physik eigentlich mit Sicherheit zu tun?

Cristina Picus scannt Fingerabdrücke mit intelligenten Bildverarbeitungssystemen

Cristina Picus kommt aus Italien und hat dort auch Physik studiert, nämlich an der Universität von Cagliari. Danach ist sie nach Deutschland gegangen und hat dort an der Universität Heidelberg in Theoretischer Physik promoviert. Cristina hat schon in verschiedenen Bereichen gearbeitet, aktuell arbeitet Cristina am AIT – Austrian Institute of Technology im Center for Digital Safety & Security. Dort ist sie zuständig für die Projektentwicklung und das Projektmanagement von Forschungsprojekten zur Entwicklung intelligenter Bildverarbeitungssysteme.
Wenn man nicht so viel damit zu tun hat fragt man sich vielleicht, in welchen Bereichen sowas nützlich sein kann. Eingesetzt werden solche Bildverarbeitungssysteme z.B. im Sicherheitsbereich, beim Grenzschutz oder zum Schutz von kritischen Infrastrukturen.
In einem Projekt wurde ein Programm und auch ein Gerät für den Einsatz am Flughafen entwickelt. Dieses Gerät scannt und verarbeitet Fingerabdrücke per Foto. So ein Projekt zu entwickeln dauert ein bis zwei Jahre. Um den SchülerInnen praktisch zu zeigen wie die Erkennung von Fingerabdrücken mit einer Kamera funktioniert, hatte Cristina ein Smartphone mit einer eigens entwickelten App mitgebracht. Wenn sie mit der Handykamera ein Foto ihrer Finger machte, erarbeitete die App aus dem Foto heraus die Fingerabdrücke.

Andreas Amsüss: Wie sehen Materialien der Zukunft aus?

Andreas Amsüss arbeitet im Bereich der Materialentwicklung bei Infineon Technologies Austria

Andreas Amsüss arbeitet bei Infineon Technologies Austria im Bereich R&D Engineering (Research & Development, also Forschung und Produkt-Entwicklung). Nach seinem Gymnasialabschluss entschied er sich für einen Bachelor der Technischen Chemie und im Anschluss für den Master in Werkstofftechnologie und -analytik, beides an der TU (Technische Universtität) Wien. Sein Doktorat hat er dann ebenfalls in Technischer Chemie an der TU Wien absolviert.
Andreas arbeitet in der Materialentwicklung und der chemisch-physikalischen Analytik. Er hat zwar noch kein Material selber erfunden, aber durchaus eines weiterentwickelt! Es geht dabei darum, Materialien wie Kupfer, Silizium oder Isolationsschichten so weiterzuentwickeln, dass sie z.B. für Extremtemperaturen geeignet sind und trotzdem ihre Eigenschaften entfalten können.
Die Begeisterung für sein Fachgebiet ist nicht zu übersehen und „wer sich für etwas begeistert, wird auch Erfolg haben“, so lautet die Devise von Andreas. Als er sich für sein Studium entschieden hatte, wählte er nicht danach aus, ob dieses Thema in Zukunft relevant sein wird, sondern ob ihn das Studium interessiert. Das wichtigste ist Interesse und Begeisterung für die Sache, alles andere kommt von selbst!

Sabrina Kirrane: Wer hat die meisten Konferenz-Badges?

Sabrina Kirrane ist als Forscherin an der Wirtschaftsuni Wien viel auf Konferenzen unterwegs

Sabrina Kirrane kommt ursprünglich aus Irland und lebt nun seit vier Jahren in Wien. Sie arbeitet als Forscherin an der Wirtschaftsuniversität Wien und ist dort im Department of Informations Systems and Operations tätig.
Ihren Bachelor hat sie in Software Development gemacht und daran einen Master in Computing through Research angehängt. Sie hat viele Projekte mitentwickelt und war schon auf unzähligen Konferenzen. Ihr Forscherinnenalltag beinhaltet viele berufliche Reisen, um sich bei Konferenzen zu vernetzen, Vorträge zu halten, andere Ideen zu hören usw. Zum Speeddating brachte Sabrina ihre Sammlung an Konferenz-Badges (so heißen die Namensschilder und Eintrittskarten bei Konferenzen) mit. Die Jugendlichen durften jeweils ein Konferenz-Badge auswählen, und Sabrina erzählte etwas dazu. Zu jedem einzelnen hatte sie eine spannende Story und konnte berichten, um was es bei der jeweiligen Konferenz gegangen ist und wo sie stattgefunden hat.
In ihren Erzählungen ließ Sabrina auch andere spannende Erfahrungen aus ihrer Arbeit einfließen. Sie vermittelte den Jugendlichen z.B. dass Forschung auch viele Fähigkeiten in anderen Bereichen erfordert: Projektmanagement ist wichtig, Teamleitung wird benötigt, auch Marketing und Öffentlichkeitsarbeit gehören dazu. Und natürlich das Schreiben von Projektanträgen, das zum Alltag vieler ForscherInnen dazu gehört.

Marco Gavagnin: Der “3+1”-ForscherInnen-Alltag!

Marco Gavagnin beschäftigt sich mit Mikro- und Nanotechnologie in der ATS – Austria Technologie & Systemtechnik AG

Marco Gavagnin stammt aus Italien und hat dort an der Universität Padova Chemie studiert. Sein Doktorat hat er dann an der Technischen Universität Wien gemacht. Danach wechselte er nach Leoben, wo er jetzt wohnt und bei ATS – Austria Technologie & Systemtechnik AG arbeitet. Von der Chemie hat es ihn also in das Feld der Mikro- und Nanoelektronik verschlagen, wo er sich jetzt mit technologischen Prognosen beschäftigt.
Sein Arbeitsalltag im Bereich der Forschung besteht im Wesentlichen aus „3+1 Aktivitäten“, wie er sagt. Er macht (1.) Technology Road Mapping, das ist Technologieplanung für die Zukunft, wo er auch international mit China, Korea u.a. zusammenarbeitet. Er beschäftigt sich außerdem mit (2.) Technologischen Prognosen. Hierfür reist er viel und ist auf diversen Konferenzen unterwegs, um sich ein Bild der technologischen Trends zu machen. Der dritte Part seines Forschungsalltags ist (3.) die Projektleitung und das Management, wo er die Forschungsprojekte koordiniert. Das „Plus 1“ in Marco’s Alltag sind die „Daily Routines“, das beinhaltet E-Mails lesen und beantworten, Telefonate führen, Reports schreiben usw. Marco berichtete aber nicht nur über seinen Arbeitsalltag, er hatte selbst auch Fragen an die Jugendlichen. Er wollte etwa wissen, was sie sich unter „Forschung“ vorstellen. Eine Schülerin erklärte darauf: „Es geht darum, eine Idee zu haben und dieses weiter zu verbessern, oder zwei bestehende Ideen neu zu kombinieren, oder auszuprobieren, ob etwas Neues auch funktioniert.“ Diese Auffassung teilte Marco und fügte hinzu, dass die Forschung kein einsames „Vor-Sich-Hinarbeiten“ sei, sondern die Zusammenarbeit mit anderen erfordere.


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