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Ein Teaser für die Lange Nacht der Forschung 2018

Lust auf Technik und Forschung bekamen SchülerInnen bei einer fti…remixed Dialogveranstaltung als Vorevent zur Langen Nacht der Forschung 2018

Am Donnerstag, den 5. April 2018 fand eine fti…remixed Dialogveranstaltung in Form eines Speeddatings als Vorevent zur Langen Nacht der Technik 2018 in der Nordbahnhalle Wien statt. Schülerinnen und Schüler der Vienna Business School Augasse, Schulen des BFI Wien und der Sir Karl Popper Schule (Wiedner Gymnasium) hatten die Möglichkeit, 6 Expertinnen und Experten kennen zu lernen und sie über ihren Berufsweg und Arbeitsalltag zu befragen.

Einige der Expertinnen und Experten machen selbst bei der Langen Nacht der Forschung mit. Diese findet am Freitag, den 13. April 2018  österreichweit statt Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) wird in der Wiener Innenstadt, Am Hof mit 12 Stationen zu Zukunftsthemen der Mobilität, Energie, Informations- und Kommunikationstechnologien vertreten sein. Aber auch die Nordbahnhalle, an der die fti-Dialogveranstaltung stattgefunden hat, ist dieses Jahr erstmalig mit 12 Stationen bei der Langen Nacht der Forschung dabei und bietet spannende Aktionen für Jung bis Alt. Weitere Informationen über die anderen über 1.200 Stationen österreichweit findest du unter www.langenachtderforschung.at

Projektleitung: Christa Bernert, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)

Konzept und Moderation: Carina Krausler und Johannes Brossmann, PlanSinn Planung und Kommunikation GmbH

 

SchülerInnen beim fti…remixed Speeddating als Teaser für die Lange Nacht der Forschung 2018

 

 

Folgende Expertinnen und Experten haben beim Speeddating mitgemacht:

 

 

Fußballmatch gegen Roboter?

 

Sabrina Rubenzer begeisterte mit Robotern

 

Sabrina Rubenzer hat im Bachelorstudium Business Administration an der Wirtschaftsuniversität Wien studiert und ihr Masterstudium Organisations- und Personalentwicklung an der Fachhochschule Wien absolviert. Seit 2011 ist sie an der Fachhochschule Technikum Wien am Institut für Informatik in der Lehre und unter anderem in der Organisation und Entwicklung des RoboCup Junior tätig. RoboCup Junior ist eine international organisierte Bildungsinitiative. Ziel der Initiative ist es, Jugendlichen spielerisch den Umgang mit Robotern näher zu bringen. Die Jugendlichen bauern kleine Roboter für spezielle Aufgaben und zeigen diese dann in Präsentationen und Wettbewerben.

 

Roboter, der Richtungsänderungen durch Lichtsensoren macht

 

In ihrer Arbeit beschäftigt sich Sabrina Rubenzer mit der Softwareentwicklung von Robotern. Dabei unter anderem mit Rescue-Robotern. Das sind Roboter, die Verschüttete retten. Aber auch an der Erforschung von Robotern, die mit Menschen Fußballspielen, wirkt sie mit. Dieses Ziel soll 2050 erreicht werden. Noch ist man davon weit entfernt. Derzeit ist die große Herausforderung, Roboter zu entwickeln, die das Gleichgewicht halten können, wenn sie einen Schubser bekommen. Es ist schwierig und aufwendig diesen Schwerpunkt zu berechnen. Daher ist momentan der Roboter am erfolgreichsten, der am schnellsten aufstehen kann.
Als Forschungsgegenstand hatte sie einen Roboter mit. Einer dieser Roboter ist mit Sensoren ausgestattet, der auf helles und dunkles Licht mit Richtungsänderungen reagiert. Damit ist es möglich, dass er auf einer Linie im Kreis fährt und selbstständig die Richtung ändert.

 

 

Der „Biogas-Doktor“

Wolfgang Gabauer bringt viel Begeisterung für seinen Fachbereich Biogas mit

 

Wolfgang Gabauer absolvierte zunächst ein Bachelorstudium Produkt- und Projektmanagement (Studienrichtung Energie- und Rohstoffwirtschaft) an der Fachhochschule Wiener Neustadt. Bereits während des Bachelors begann er 2006 als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter an der Universität für Bodenkultur (BOKU), Standort Tulln, in der Biogas Forschungs- und Beratungsgruppe zu arbeiten – bis heute. Berufsbegleitend absolvierte er an der BOKU und Technischen Universität München einen Master in Stoffliche und Energetische Nutzung Nachwachsender Rohstoffe.

 

Forschungsgegenstand Biogas: Erneuerbare und klimaverträgliche Energiequelle

 

„Spiel, Spaß und Spannung“ findet Wolfgang Gabauer besonders wichtig für den beruflichen Werdegang. All dies bietet ihm seine Tätigkeit zum Thema Biogas an der BOKU. Biogas ist Methan, dass durch den Einsatz von Mikroorganismen aus organischem Material wie Gras, Mais oder Speiseabfällen gewonnen wird. Es kann genauso eingesetzt werden wie Erdgas, ist aber keine fossile, sondern eine erneuerbare Energiequelle und daher klimaverträglicher. Wolfgang Gabauer beschrieb den Jugendlichen die Bereiche seiner Arbeit wie folgt: 1) Einerseits arbeite er als „Biogas-Doktor“ – also als Berater für Betreiber von Biogas-Anlagen. Wenn es Probleme mit Anlagen gibt und die Mikroorganismen nicht so arbeiten wie geplant, dann melden sich die Betreiber bei ihm und er hilft bei der Problemlösung. 2) Andererseits arbeitet er in Forschungsprojekten, d.h. er versucht bestehende Technologien zu verbessern und neue zu entwickeln. Eine solche neue Entwicklung ist die Nutzung von CO2 und Wasserstoff zur Biogaserzeugung.

Der passionierte Forscher erzählte den Jugendlichen auch von seinem beruflichen Werdegang. Nach der HAK arbeitete er zunächst als Wirtschaftsprüfer, merkte aber bald, dass ihn die Arbeit nicht erfüllte. So machte er sich auf die Suche nach einem spannenden Studium und fand den Weg in seine jetzige Tätigkeit. Interessierte SchülerInnen erkundigten sich bei ihm, ob sie in Kooperation eine Diplomarbeit schreiben könnten, und Wolfgang Gabauer ermutigte die Jugendlichen, sich mit ihren Ideen an Ihn zu wenden.

 

 

 

 

Was für eine Aufgabe hat Calcium in einer Zelle?

 

Isabella Ellinger erklärte wie es in einer Zelle aussieht

 

Isabella Ellinger hat Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien studiert. Nach ihrer Dissertation folgten Post-Doc Aufenthalte an der Medizinischen Universität Wien sowie an der Universität von Lausanne. Jetzt ist sie in der Forschung und Lehre am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung an der Medizinischen Universität Wien tätig.

 

Modell einer Zelle

 

Als Zellbiologin interessiert Isabella Ellinger wie eine Zelle funktioniert. Sie ist in der Grundlagenforschung tätig und untersucht Mechanismen der Zelle und was passiert, wenn diese nicht mehr funktionieren. Als Forschungsgegenstand hatte sie ein veranschaulichtes Modell einer Zelle mitgebracht. Auf dieser sitzt ein calciumsensitiver Rezeptor. Dessen Aufgabe ist es, das Calcium im Blut zu messen. Ist zu wenig davon da gibt er die Information an die Zelle weiter. Die Zelle schüttet ein Hormon aus, das im Darm wirkt. Dieser nimmt anschließend mehr Calcium aus der Nahrung zu sich. Dieser calciumsensitive Rezeptor wird gerade im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes untersucht.

Ein Schwerpunkt von Isabella Ellingers Forschung liegt im Bereich plazentare Transportmechanismen. Dabei untersucht sie wie Substanzen während der Schwangerschaft von der Mutter zum Baby kommen. Ein weiteres interdisziplinäres Forschungsprojekt beschäftigt sich mit automatisierter Mikroskopie. Dabei helfen Computer mikroskopische Bilder zu analysieren.

 

 

Was könnte Autonomes Fahren für Auswirkungen haben?

 

Aggelos Soteropoulos forscht zur Zukunft der Mobilität

 

Aggelos Soteropoulos hat Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Universität Wien (TU) studiert. Derzeit ist er Projektassistent am Fachbereich für Verkehrssystemplanung an der TU Wien. Seine Expertise und Interessen liegen im Bereich Verkehrsmodellierung, räumliche Analysen und Simulationen sowie Verkehrssicherheit. Seine Doktorarbeit schreibt der Forscher zu den Auswirkungen von automatisiertem Fahren auf Mobilität, das Verkehrssystem und der Siedlungsentwicklung.

Das Thema autonomes/automatisiertes Fahren ist in aller Munde. Immer wieder wird in Zeitungen und Nachrichten darüber berichtet. Kurz gesagt handelt es sich dabei um die technischen Entwicklungen, die es in Zukunft ermöglichen sollen, fahrerlose Autos zu benutzen. Diese würden Menschen (und Dinge) autonom, also selbstständig, transportieren. Aggelos Soteropoulos erzählte den SchülerInnen über mögliche Auswirkungen dieser technischen Innovationen: möglicherweise würden Menschen weitere Strecken zurücklegen, weil sie während der Fahrt anderen Tätigkeiten nachgehen könnten. Das würde aber mitunter das Verkehrsaufkommen insgesamt erhöhen. Vielleicht benötigten Städte weniger Parkplätze, weil ein autonomes Auto ähnlich wie ein Taxi von vielen Menschen genutzt und bei Bedarf einfach gerufen würde. Und vielleicht wäre das Verkehrssystem viel sicherer, weil 9 von 10 Unfällen auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. Die SchülerInnen hatten zahlreiche Fragen zu diesem faszinierendem Thema: Würde es dann noch Straßenpolizei brauchen? Und gäbe es dann noch Staus? Wie verlässlich sind die Sensoren, die so ein autonomes Fahrzeug verwendet? Die Diskussion zeigte, dass sich die SchülerInnen Gedanken zu technischen Innovationen wie autonomem Fahren machen.

 

 

 

 

Woher kommen Epidemien?

 

Anna-Margaretha Pichler betreut SchülerInnen bei AGES-Praktika

 

Anna-Margaretha Pichler hat das Lehramtsstudium für Ernährungspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes (jetzt Pädagogische Hochschule) sowie das Veterinärmedizinstudium an der Veterinärmedizinischen Universität Wien absolviert. Danach war sie Studienassistentin an der Chirurgie und Augenheilkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seit 2002 arbeitet sie bei der AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH.

In ihrer Tätigkeit beschäftigt sich Anna-Margaretha Pichler wissenschaftlich mit Epidemien. Sie versucht herauszufinden, wo der Ausgangspunkt von Krankheiten liegt. Wie z.B. Salmonellose in gemahlenen Nüssen oder Noroviren in Tiefkühlbeeren. Auch bei großen Masern- und Mumpsausbrüchen fährt sie an den Ausbruchsort um nachzuforschen.

Bei der AGES betreut sie auch die SchülerInnenpraktika. Im letzten Jahr hat sie 28 Schülerinnen und Schüler in den unterschiedlichsten Abteilungen der AGES betreut. Auch heuer sind bereits wieder 21 Jugendliche fixiert, die im Sommer bei Arbeitsluft schnuppern dürfen.

 

 

 

Ein kleiner Einblick in die Teilchenphysik

 

Carina Trippl entwickelt Detektoren, mit denen die starke Wechselwirkung gemessen werden soll

 

Carina Trippl studiert Physik an der Universität Wien. Derzeit befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet im Rahmen ihrer Masterarbeit am Stefan Meyer Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Am Stefan Meyer Institut wird unter anderem an der Erforschung der starken Wechselwirkung gearbeitet. Dies ist eine der vier Grundkräfte der Physik, neben der Gravitation, dem Elektromagnetismus und der schwachen Wechselwirkung. Da es noch einige ungeklärte Fragen zur starken Wechselwirkung gibt, wird hierzu Grundlagenforschung betrieben. Konkreter geht es darum, wie diese physikalische Kraft auf spezielle Teilchen wirkt. Um das herauszufinden, werden in sehr komplexen Versuchen Atome mit sogenannten Kaonen (das sind subatomare Teilchen) beschossen. Treffen sie auf die Atomhülle, ersetzt ein Kaon dort ein vorhandenes Elektron. Da das Kaon eine größere Masse besitzt als das Elektron, hat das Atom mehr Energie als es braucht und gibt diese Energie in Form eines Photons (Röntgenstrahlung) ab. Dieses Photon kann in kleinen Detektoren gemessen werden. Die Detektoren, mit denen das möglich ist, sind sehr teuer, 2.000 – 3.000 Euro für ein Teil so groß wie ein Radiergummi (siehe Foto). Da das Signal des Photons sehr schwach ist, muss es verstärkt werden. Carina Trippl hilft als Teil ihrer Masterarbeit bei der Entwicklung eines computerartigen Gerätes, mit dem die Signale der Detektoren verstärkt werden können.

 

Forschungsgegenstand Detektor

 

Eine Schülerin fragte nach aufmerksamen Zuhören, ob es nicht sehr frustrierend sei mit Dingen zu arbeiten, die gar nicht sichtbar und so abstrakt sind. Carina Trippl bejahte diese Frage schmunzelnd, erzählte den Jugendlichen aber auch davon wie erfreulich es ist, wenn Experimente nach langer Vorbereitung klappen. Sie berichtete auch, dass sie über ein Praktikum zu ihrer jetzigen (Master)Arbeit am Stefan Meyer Institut gekommen ist. Und sie ermutigte die SchülerInnen unbeirrt ihren Interessen zu folgen.

 

Du hast Lust auf mehr bekommen? Komm am Freitag, den 13. April 2018 zur Langen Nacht der Forschung! Das Programm findest du hier: www.langenachtderforschung.at