Wissenschaftskommunikationsplattform für Jugendliche
 

Frauen in die Technik! – FIT Studieninformationstage 2018

Am Dienstag, den 30. Jänner 2018, fand eine fti…remixed Dialogveranstaltung in Form eines Speeddatings im Rahmen der FIT Studien-Informationstage 2018 an der FH Technikum Wien statt. Die FIT Infotage haben das Ziel, junge Frauen zu ermutigen, ihren Horizont zu erweitern und auch technische oder naturwissenschaftliche Ausbildungswege in ihrer Zukunftsplanung zu berücksichtigen. Schülerinnen aus unterschiedlichen Schulen, u.a. des Technologischen Gewerbemuseums – Höhere technische Berufs- und Lehranstalt, des Realgymnasiums/Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums Feldgasse sowie der Bundeshandelsakademie Wien 22 hatten die Möglichkeit, fünf Expertinnen kennen zu lernen und sie über ihren Berufsweg und Arbeitsalltag zu befragen.

Projektleitung: Christa Bernert, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)

Konzept und Moderation: Carina Krausler und Johannes Brossmann, PlanSinn Planung und Kommunikation GmbH

SchülerInnen beim fti…remixed Speeddating im Rahmen der FIT Infotage

 

Folgende Expertinnen haben beim Speeddating mitgemacht:

 

Mit Videospielen medizinische Übungen ausführen

Veronika David erklärt ein medizinisches Forschungsprojekt

Veronika David hat nach dem Bachelorstudium Biomedical Engineering den Master Gesundheits- und Rehabilitationstechnik an der FH Technikum Wien absolviert. Seit 2012 ist sie in der Forschung und Entwicklung sowie als Lektorin am Institut für Biomedical, Health and Sports Engineering an der FH Technikum Wien tätig. Dort arbeitet sie im Bereich der Bewegungsanalyse, Rehabilititationstechnik und Assistierende Technologien.

Veronika David zeigte eine Übung, die für SchlaganfallpatientInnen entwickelt wurde. Dazu hatte sie einen Bildschirm und eine Kinect mit. Die Kinect ist eine Hardware, welche die Hände erkennt und zur Steuerung der Videospielkonsole Xbox 360 entwickelt wurde. Diese kann man einfach im Handel erwerben. Das war ein wichtiger Faktor bei der Umsetzung dieses Projekts. PatientInnen sollten die Übungen daheim durchführen können und auch einen Anreiz haben das zu tun. Bei der Übung werden beide Hände von der Kinect erkannt. Am Bildschirm wird ein Bücherregal gezeigt, aus dem Bücher herauszufallen drohen. Die PatientInnen müssen das Herausfallen verhindern indem sie mit der jeweiligen Hand zum Buch zeigen. Dabei wird die Koordination der oberen Extremitäten trainiert. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit dem NRZ (Neurologisches Rehabilitationszentrum) Rosenhügel umgesetzt, was eine praxisnahe Umsetzung begünstigt.

 

Bitcoins sicherer machen!

Katharina Pfeffer will herausfinden wie man Bitcoins sicherer macht

Katharina Pfeffer hat Publizistik und Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt auf Medieninformatik sowie Informatik mit Schwerpunkt auf Medieninformatik und Networking an der Universität Wien studiert. Das Masterstudium Communication Systems mit Spezialisierung auf Security & Privacy hat sie am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm, Schweden absolviert. Seit November 2017 ist sie bei SBA Research und an der Technischen Universität Wien und macht ihr Doktorat in Informatik.

Momentan beschäftigt sich Katharina Pfeffer mit der Sicherheit von Bitcoin. Bitcoin ist ein digitales Währungssystem, bei dem jede Transaktion in der Blockchain gespeichert wird. Um die Währung zu benutzen, braucht es einen digitalen Schlüssel. Dieser Schlüssel muss sicher verwaltet werden, da ein Verlust zu einem Verlust der assoziierten Bitcoins führt. Katharina Pfeffer beschäftigt sich damit, wie User Bitcoin nutzen, ihren Schlüssel verwalten und welche Gründe es für dessen Verlust gibt. Ihr Ziel ist es, das Bitcoin-System userfreundlicher zu machen.

 

Sammelt Erfahrungen im Ausland!

Miriam Unterlass studierte viel im Ausland

Miriam Unterlass studierte Chemie, Verfahrenstechnik und Materialwissenschaften in Deutschland, England und Frankreich. Ihr Doktorat absolvierte sie am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung. Seit 2012 leitet sie eine eigene Forschungsgruppe am Institut für Materialchemie der Technischen Universität Wien, das UnterlassLAB.

In den Gesprächen mit den Schülerinnen gab es viel Interesse und Austausch zum Studieren im Ausland. Miriam Unterlass hat selbst viel im Ausland studiert und legt diese Erfahrung den Jugendlichen ans Herz. Sie erzählte, dass das Bachelorstudium in den meisten Ländern in der jeweiligen Landessprache angeboten wird. Das sollte aber niemanden abhalten, denn man lernt die Sprache unheimlich schnell, wenn man vor Ort ist. Masterstudien sind oft auf Englisch, auch an der Technischen Universität Wien. Die Bachelor- und Masterstudien sind in Europa seit der Einführung des ECTS (European Credit Transfer System) leicht anrechenbar. Für jede absolvierte Lehrveranstaltung gibt es ECTS-Punkte und um ein Studium abzuschließen muss man eine gewisse Anzahl dieser Punkte erreichen. Damit lassen sich Lehrveranstaltungen und Studien in ganz Europa anrechnen.
Miriam Unterlass gab den Schülerinnen den Rat, ab dem 1. Tag des Studiums mit vollem Einsatz dabei zu sein. Sie ermutigte die Jugendlichen außerdem, bei Interesse einfach auf ExpertInnen zuzugehen und um Hilfe oder Informationen zu fragen. Ihrer Erfahrung nach sind die meisten WissenschaftlerInnen offen und freuen sich über Austausch.

 

„Ich bin kein Computer Nerd“

Brigitte Rafael arbeitet bei IBM

Brigitte Rafael studierte Informatik an der Johannes Kepler Universität Linz und absolvierte ihr Doktorat bei einem Start-Up in Wien. Seit einigen Jahren ist sie nun bei IBM und derzeit im Bereich Requirements Engineering tätig.

Brigitte Rafael erklärte zunächst ihre derzeitige berufliche Tätigkeit bei IBM. Requirements Engineering steht für Anforderungsanalyse, und ist ein wichtiger Teil von Software-Entwicklung. Als Business Analyst in diesem Bereich vermittelt sie zwischen Kunden, IT-Architekten und Software-Entwicklern. Ihre Aufgabe ist es, die Bedürfnisse der Software-AnwenderInnen zu erfassen und in eine technische Logik für die Programmierung zu „übersetzen“. Dafür ist es sehr hilfreich, dass sie selbst Informatikerin ist. Als Beispiel erzählte sie von einem großen Projekt im Auftrag der ÖBB, bei dem eine neue Software für die ZugbegleiterInnen entwickelt wurde.

Zu ihrem Studienweg erzählte Brigitte Rafael den SchülerInnen, wie sie vom neusprachlichen Gymnasium zur Informatik gekommen ist: sie interessierte sich für Mathematik, und fand bald, das Programmieren ähnlich spannend ist. Sie erklärte aber auch, dass sie „kein Computer Nerd“ sei, und dass nicht nur Nerds Informatik studieren. Insgesamt meinte sie, dass es im Technik-Bereich immer noch sehr gute Berufschancen gibt, und oft bereits während der Bachelor- oder Masterarbeit die Möglichkeit besteht, mit Unternehmen zusammen zu arbeiten.

 

Ein prüfendes Auge für Vergaben

Barbara Fabian erzählt aus ihrem Berufsalltag bei der ÖBB-Infrastruktur AG

Barbara Fabian hat Bauingenieurwesen – Zweig Baubetrieb und Bauwirtschaft an der Technischen Universität Wien studiert. Seit 2005 ist sie bei der ÖBB – Infrastruktur AG beschäftigt. Dort ist sie im Stab Einkauf tätig und kümmert sich um Beschaffung von Bauleistungen und baunahen Dienstleistungen. Sie ist verantwortlich für die begleitende Beratung und Kontrolle der Vergabeverfahren.

Die ÖBB-Infrastruktur AG ist für den Erhalt und Erweiterung der Bahnhöfe und des Schienennetzes in Österreich zuständig. Im Berufsalltag wird Barbara Fabian also nicht langweilig, denn rund um die Bauvorhaben ist viel zu tun. Immer wieder bekommt sie neue Projekte, dabei melden sich KollegInnen bei ihr, wenn es um das Erstellen von Ausschreibungsunterlagen geht. Wenn die Ausschreibungsunterlagen fertig sind, werden sie auf eine online Plattform gestellt. Dort können sie Baufirmen herunterladen und anschauen. Die Angebote der Baufirmen werden von diesen im Gegenzug auf die gleiche Plattform hochgeladen. Barbara Fabian überwacht mit einem prüfenden Auge die Vergabeverfahren. Auch wenn Baufirmen bereits operativ auf der Baustelle tätig sind, tritt sie wieder auf den Plan. Wenn Mehrforderungen gestellt werden, muss sie prüfen, ob diese berechtigt sind.

 


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