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2. Platz LNF16 Content Contest Schülerinnen-Wettbewerb: Matthias Grafenauer

Matthias Grafenauer vom Bundesgymnasium und wirtschaftskundlichem  Bundesrealgymnasium Linz, Körnerstraße, hat bei der Langen Nacht der Forschugn am 22.06.2016 die vielfältigen Stationen an der Johannes Kepler-Universität Linz besucht und seinen Beitrag beim Content-Contest der Langen Nacht der Forschung eingereicht.

Content Contest für Schülerinnen von 16-19 Jahren
Content Contest für Schülerinnen von 16-19 Jahren

Der Beitrag von Matthias wurde von der Jury mit dem 2. Preis prämiert, fti…remixed gratuliert dazu sehr herzlich.

Zwischen Gerichtssaal und Weltall

Die lange Nacht der Forschung ermöglichte Vielen, sich über aktuelle Forschungsthemen zu informieren und Wissenschaftler zu treffen. Vor allem junge Menschen besuchten die zahlreichen Stationen, an denen man bei Workshops teilnehmen konnte, Vorträge gehalten wurden oder Führungen stattfanden. Besonders erfreulich war die Vielzahl an Themenbereichen, die präsentiert wurden. Der Abend des 22. April 2016 war für alle Besucher ein großartiges Erlebnis.

Die Johannes-Kepler-Universität (JKU) in Linz war an Vielfalt in der Langen Nacht der Forschung schier unübertrefflich. Es wurden sowohl die Geisteswissenschaften als auch die Naturwissenschaften behandelt. Sogar aktuelle Themen der Wirtschaft wurden angesprochen. Teilnehmer jeden Alters und jeden Interesses war es möglich, passende Stationen zu finden.

Die für den Laien trocken wirkende Juristik wurde allen Altersgruppen auf optimale Weise näher gebracht. Kinder spielten – unterstützt durch Jurastudenten – Gerichtsszenen nach. Bei einer Verhandlung ging es um einen Mann, der beim Heimkommen von der Arbeit durch das Fenster in sein Haus eingedrungen war, weil er seinen Schlüssel vergessen hatte. Dabei hatte er sich verletzt und von der Unfallversicherung Geld gefordert. Die Kinder spielten Richter, Kläger und Verteidiger. Die Richter mussten herausfinden, ob die Versicherung zum Tragen der Kosten verpflichtet ist. Die Spitzfindigkeit in der Argumentation war beeindruckend.

Beim Vortrag „Psychologie im Strafprozess” erläuterte die Vorständin des Instituts für Strafrecht Prof. Lyane Sautner mit zwei Assistentinnen, was bei der Wahrheitsfindung erlaubt ist, wie Erinnerungen verfälscht werden können und ob es dem Menschen möglich ist, Lügner zu entlarven. Was in Fernseh-Krimis gezeigt wird, entspricht nicht der Realität. Bei Zeugenvernehmungen darf man zunächst mit eigenen Worten und ohne Zwischenfragen das Gesehene wiedergeben. Sogar die Formulierung der Frage beeinflusst die Antwort. Deswegen sind Suggestivfragen (Ja/Nein-Fragen) verboten. Des Weiteren wurden Beispiele genannt, bei denen sich Unschuldige zu Taten bekannt hatten, die sie nie begangen hatten und dabei von ihrer Schuld überzeugt waren. Man darf demnach nicht einmal seinem eigenen Gedächtnis trauen. Bei einem Versuch mit drei Freiwilligen wurde getestet, ob der Mensch ein guter Lügendetektor sei. Alle erzählten dieselbe Geschichte das Publikum musste erraten, wer die Wahrheit gesprochen hatte. Wie erwartet irrten sich sehr viele. Es gilt also, weder dem Gedächtnis, noch dem Fernsehen alles zu glauben.

Zur Entspannung bot die Leiterin des Instituts für Umweltrecht Prof. Erika Wagner den Besuchern Bio-Popcorn an. Während des Verzehrs hatte hörte man sich einen Vortrag über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP an. Wagner beleuchtete die Auswirkungen des Vertrages auf die Umwelt- und Gesundheitsstandards. TTIP sieht eine sogenannte regulatorische Kooperation vor. Das bedeutet, dass nicht nur der Handel gestärkt wird, sondern auch die hohen Lebensmittelstandards der Europäischen Union an die niedrigen der Vereinigten Staaten angeglichen werden. Sollte es zur Unterzeichnung kommen, ist auch in Österreich für Chlorhühner und Gentechnik der Markt geöffnet.

Dipl.-Ing. Günter Auzinger betreute eine Station, an der die Besucher einen Blick ins Weltall warfen. Durch ein Teleskop konnte man den Jupiter und zwei seiner Monde betrachten. Dieses Teleskop war mit einem Motor ausgestattet, der das Teleskop ganz langsam drehte, um die Erdrotation auszugleichen. Auzinger arbeitet an einem Projekt, das an der Entwicklung des EELT, dem European Extremely Large Telescope, beteiligt ist. Das EELT soll mit fast 40 Metern Durchmesser das weltgrößte optische Teleskop werden.

European Extremely Large Telescope Quelle: ESO https://de.wikipedia.org/wiki/European_Extremely_Large_Telescope
European Extremely Large Telescope (EELT)
Fotoquelle: ESO
https://de.wikipedia.org/wiki/European_Extremely_Large_Telescope

Im Ars Electronica Center, dem „Museum der Zukunft” in Linz konnte man den „Deep Space” betreten. Das ist ein Raum, in dem an die Wand und auf den Boden Bilder projiziert werden und der betreten werden kann. Zunächst waren wertvolle Perserteppiche abgebildet, die sich bewegten. Für den Menschen ist es sehr ungewohnt, wenn man sich sowohl selbst bewegt als auch der Untergrund in Bewegung ist. Mittels Laser-Technologie kann die Position eines jeden Menschen im Deep Space bestimmt werden. Dadurch konnten auch Spiele in diesem Raum gespielt werden, was vor allem die Kinder freute.

Bei einer Führung durch das Ars-Electronica-Center wurde eine Zeitleiste der Informationstechnologie besprochen. Alle waren erstaunt wie kurz es die meisten Geräte, die heute schon zum Alltag gehören erst gibt. Wer glaubt, Facebook könne sich kein umfassendes Bild der Benutzer machen, irrt sich. Es ist klar, dass ein einzelnes Like wenig verrät; die Gesamtheit der Aktivitäten im sozialen Netzwerk, gibt allerdings sehr viel Auskunft. Man muss folglich gut überlegen, was man preisgeben will.


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