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Speeding Science in Innsbruck

Ein weiteres fti…remixed Speeddating zu Forschungsthemen

Speeding Science in Innsbruck.

 

Am 18. Oktober 2012 fand in Innsbruck ein ganz besonderes fti…remixed Speeddating zu Forschungsthemen statt: Erstens waren fast ausschließlich Mädchen bei „Speeding Science“ dabei und zweitens wurde das Speeddating im Rahmen der BeSt – Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung, veranstaltet. So hatten nicht nur die 30 SchülerInnen der Ferrarischule Innsbruck die Gelegenheit, mit ForscherInnen aus unterschiedlichen Bereichen in Kontakt zu treten – auch die/der ein oder andere MessebesucherIn kam vorbei und sah sich die Diskussionsrunden an.


In Innsbruck stellten sich folgende ForscherInnen den Fragen der Jugendlichen:

Stefan Welte führt die SchülerInnen in die Welt von eHealth ein.


Dr. Fionnuala Margreiter,
Projektmanagerin für internationale Projekte im Bereich Life Sciences, Center of Excellence in Medicine and IT
Maga Beatrix Frenckell-Insam
, Projektleiterin Smart City Innsbruck
DI (FH) Stefan Welte, Forschungsthema: eHealth, Austrian Institute of Technology
Dr. Katrin Schneider, Forschungsthema: Klimawandelanpassung, Bereich HYDRO, alpS
Steffen Link, M.Sc.
Forschungsthema: Wissenstransfer & Kommunikation / Risikoforschung, alpS
Dr. Lukas Hörtnagl, Forschungsthema: Biometeorologie, Institut für Ökologie, Universität Innsbruck

Bevor die „Forschungsdates“ starteten, stellte Frau Mag. Christa Bernert vom bmvit die Initiative fti…remixed vor und Frau Dipl.Ing. Maja-Iskra Vilotijevic und Mag.art. Stefanie Gartlacher vom Büro PlanSinn erklärten das Konzept und den Ablauf des Speeddatings. Um einen kurzen Überblick über die verschiedenen Forschungsbereiche zu gewinnen, wurden die anwesenden ForscherInnen/ExpertInnen kurz interviewt.

Bei Frau Margreiter ging es um internationales Projektmanagement im Bereich der Krebsforschung.

 

Frau Margreiter, die ursprünglich aus Irland kommt und seit sieben Jahren in Österreich lebt, startete mit der Beschreibung Ihrer Arbeit bei CEMIT: „Bei unseren Projekten geht es um Krebsforschung, aber meine Hauptaufgabe ist das Projektmanagement. Unsere Arbeit besteht unter anderem darin, Förderungen für ForscherInnen zu suchen, damit sie Ihre Ideen umsetzen können. Weiters vernetzen wir die ForscherInnen mit ExpertInnen aus anderen Ländern, was meine Arbeit sehr spannend macht. Ich bin in Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen.”

Bei Frau Frenckell-Insam ging es hauptsächlich um nachhaltige Energienutzung.

 

 

 

Auch Frau Frenckell-Insam gelange es sehr gut, Ihre Arbeit im Projekt SmartCity Innsbruck in kurzen Worten vorzustellen: „Eine Smartcity umfasst viele verschieden Bereiche: wie bewegen sich Menschen fort, wie und wo leben sie, etc. Was ich euch heute genauer vorstellen werde ist der Energiebereich: im Projekt untersuchen wir, wie die Stadt Innsbruck ihren Energieverbrauch senken kann. Wir versuchen auch, Menschen davon zu überzeugen, von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien umzusteigen und so unser Klima zu schonen.“

Als nächster war Herr Welte vom AIT an der Reihe: „Bei E-Health geht es darum, mit Hilfe von Informationstechnologien den Gesundheitsbereich zu verbessern. Neben E-Health gibt es auch M-Health, mobile Gesundheitstechnologien. Es geht darum, dass die/der PatientIn nicht immer zum Arzt gehen muss, sondern zum Beispiel Blutdruckdaten mit Hilfe der IT direkt von zuhause aus an den Arzt übermitteln kann.“

Klimawandelanpassung war ein weiteres Thema, das beim Speeddating in Innsbruck besprochen wurde.

Katrin Schneider erklärt, worum es bei der Klimawandelanpassung genau geht: „Wir beschäftigen uns damit, wie wir uns an neue Gegebenheiten die aufgrund des Klimawandels auftreten, anpassen können – wenn die Sommer heißer werden, oder wenn vermehrt Hochwasser auftreten. Wie bauen wir unsere Häuser und öffentlichen Gebäude in Zukunft oder welche Maßnahmen müssen im Bereich Infrastruktur getroffen werden? Mit diesen Fragen und vielen mehr beschäftigen wir uns.“ Steffen Link, auch von alpS, erklärte dass er sich speziell mit Risikoforschung beschäftigt: „Welche Risiken treten im Gebirgsraum bereits auf und welche kommen auf uns zu, sind die Fragen, mit denen ich mich beschäftige. Es geht beispielsweise um Naturkatastrophen und die damit verbunden Risiken wie Versorgungsengpässe, die auftreten können. Wir arbeiten stark mit Gemeinden in der Region zusammen. Wir befassen uns auch mit sozialen Fragen, beispielsweise wie nehmen die Menschen diese Risiken wahr.“

Die Biometeorologie fanden viele SchülerInnen sehr spannend.

 

Zum Schluss der Vorstellungsrunde kam Lukas Hörtnagl, der an der Universität Innsbruck im Bereich der Biometeorologie forscht, zu Wort: „Wir sehen uns die ökologische Seite der Biometeorologie an. Um ein Beispiel zu nennen: wir messen die Richtung des Windes und verknüpfen diese Daten mit den Kohlendioxid-, Ozon-, oder Methanmessungen und können dann sagen, wie viel von einer Substanz von einer Wiese aufgenommen wird. Damit greift unsere Arbeit auch in Gesundheits-relevante Fragen ein, da wir beispielsweise herausfinden können, wie viel Ozon bei bestimmten Temperaturen gebildet wird.“

Nach dem ersten Gong-Schlag gingen die Diskussionsrunden los. Die ersten Minuten des ersten „Dates“ verliefen noch etwas ruhig, doch nach kurzer Zeit wurde es lauter und es wurde angeregt diskutiert. Die sechs Dating-Runden vergingen wie im Flug. Bevor sich die SchülerInnen auf den Weg machten, die BeSt Messe zu erkunden, gab es noch eine kurze Feedbackrunde, bei der sowohl die SchülerInnen als auch die ForscherInnen/ExpertInnen ihre Eindrücke von der Veranstaltung schilderten.

Eine Schülerin berichtete: „Es hat mich überrascht, dass das Speeddating so schnell umgegangen ist. Ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen, wie diese Veranstaltung ablaufen wird. Es war wirklich spannend und interessant und ich habe an jedem Tisch etwas Neues dazugelernt.“

Viele der Jugendlichen nannten auch bestimmte Bereiche, die sie besonders interessiert haben. „Ich fand das Thema „E-Health total spannend. Ich habe vorher noch nichts davon gehört. Ich glaube, es ist eine sehr gute Investition in die Zukunft,“ so eine der Schülerinnen. Darauf Stefan Welte: „Die Frage nach dem gläsernen Patienten stand des Öfteren im Raum – was passiert mit den Kranktendaten, die übermittelt werden? Ich finde es gut, dass von Seiten der Jugendlichen eine Sensibilität für dieses Thema vorhanden ist.“

Auch der Humor kam nicht zu kurz.

Frau Frenckell-Insam berichtete: „Es war sehr interessant für mich und es hat mich gefreut, dass sich die Jugendlichen für das Thema nachhaltige Energienutzung interessieren. Es hat mich überrascht, dass schon sehr viel Wissen über und Verständnis für das Thema bei den Jugendlichen da ist.“ Darauf eine Jugendliche: „Wir haben im Unterricht das Thema nachhaltige Energie schon besprochen.“ Katrin Schneider fiel auch auf, dass die SchülerInnen schon einiges über ihren Forschungsbereich wissen: „Es gibt sehr viele Anknüpfungspunkte, wie man Klimawandelanpassung gut vermitteln kann. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Jugendlichen schon über das Thema Bescheid wissen.”

Nach 8 Minuten wechselten die Jugendlichen zum nächsten Dating-Tisch.

 

 

 

Neben inhaltlichen Themen ging es auch des Öfteren um die persönlichen Biographien der ForscherInnen/ExpertInnen. Was mich besonders interessiert hat, war zu erfahren, welche Ausbildungen die ForscherInnen absolviert haben,“ erklärte eine der anwesenden Schülerinnen. Dass der persönliche Werdegang der ForscherInnen/ExpertInnen immer wieder zur Sprache kam, bestätigte auch Frau Margreiter: „Ich wurde sehr oft gefragt, wie ich dazu gekommen bin, in diesem Bereich zu arbeiten. Und auch, wie ich überhaupt in Österreich gelandet bin.“ Auslandserfahrungen waren ein weiterer Bereich, der einge der SchülerInnen besonders interessierte. „Ich finde es super, dass viele der ForscherInnen Auslandserfahrungen gesammelt haben. Das interessiert mich, weil ich in Zukunft auch viel in der Welt unterwegs sein möchte“, gab eine Schülerin an.

Forschung mit allen Sinnen erleben.

Nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die ForscherInnen/ExpertInnen gaben an, einiges beim Speeddating gelernt zu haben. Lukas Hörtnagl: „Für mich war das Speeddating mit den Jugendlichen super. Die große Gefahr, wenn man an der Universität forscht und sich den ganzen Tag mit Fachliteratur beschäftigt und Fachbeiträge schreibt ist, dass man sich oft sehr kompliziert ausdrückt. Es war daher eine super Übung für mich, komplexe Themenbereiche möglichst einfach zu erklären.“ Für Steffen Link war es ähnlich: „Ich bin erschrocken, wie stark wir manchmal in unseren engen Denkmustern hängen und annehmen, alles was wir tun, wäre für alle Menschen klar. Wenn man dann mit so vielen unterschiedlichen Fragen und Ideen konfrontiert wird, muss man seinen eigenen Denkhorizont aufspannen – und das ist auch gut so. Manchmal verliert man sich nämlich in Details und vergisst ein wenig den Blick für das große Ganze.“

Nach knapp zwei Stunden verließen sowohl die SchülerInnen als auch die ForscherInnen/ExpertInnen das fti…remixed Speeddating mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen.

Diese Veranstaltung wurde konzipiert und moderiert von Dipl. Ing Maja-Iskra Vilotijevic und Mag. Stefanie Gartlacher vom Büro PlanSinn aus Wien.

 

 


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